Wenn Kinder vor Wut explodieren - wie mit Wutausbrüchen von Kindern umgehen?
- Nicole Löffler
- 28. März
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. März
"Ich will nicht ins Bett!", "Du bist gemein!", "Ich hasse dich!" - wenn Kinder in ihrer Wut laut werden, Türen knallen oder sich auf den Boden werfen kann das Eltern tief treffen.
Wir fühlen uns hilflos, wütend oder sogar verletzt. Doch hinter all diesen (Wut-)Ausbrüchen steckt mehr als nur Trotz - es sind verzweifelte Versuche unseres Kindes nach der Erfüllung seines Bedürfnisses. Ein Ausdruck dafür das es verstanden werden möchte.

In diesem Artikel möchte ich dir helfen, die Wut deines Kindes besser zu verstehen, gelassener damit umzugehen und eine stärkere Verbindung zu deinem Kind aufzubauen. Denn genau darum geht es in meinem 0€ für mehr Verbindung Guide das die praktische Impulse für den Alltag gibt und dir dabei helfen kann das Bedürfnis hinter dem Verhalten deines Kindes zu entdecken.
Warum Wut bei Kindern völlig normal ist
Wut ist nur ein Gefühl von vielen und zeigt ein unerfülltes Bedürfnis des Kindes auf. Leider sind unangenehme Gefühle wie Wut, Trauer, Scham oder Schuld in unserer Gesellschaft oft nicht akzeptiert. "Da gibt es jetzt wirklich keinen Grund deswegen wütend zu sein!" Ist das vielleicht ein Satz den du aus deiner Kindheit kennst? Viele Menschen haben daher schon sehr früh gelernt, diese Emotionen zu unterdrücken. Aber jedes Verhalten eines Kindes hat einen Grund! Dein Kind sucht sich nicht aus wütend zu sein, stattdessen wird es einfach von seinen Gefühlen überrollt. Es kann seine Wut noch gar nicht regulieren.
"Ich will mich aber nicht anschnallen!" - Kennst du diesen Moment?
Kinderwut ist mehr als nur Trotz - sie ist der sichtbare Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse. Hinter jedem Wutausbruch verbirgt sich ein tiefer Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Selbstbestimmung. Gerade in der Autonomiephase zwischen 1,5 bis etwa 5 Jahren fehlt es noch an den richtigen Worten und Strategien, um diese Emotionen zu ordnen. Gleichzeitig wollen Kinder alles "alleine machen". Und dann merken sie, das sie da an eine Grenze stoßen. Das ist total frustrierend! Den Kindern fehlt in diesem Alter noch die nötige Gehirnreife um sich selbst zu beruhigen. Ihre Handlungen werden noch viel mehr als bei uns Erwachsenen von ihren Emotionen geleitet.
Wutausbrüche gehören zur normalen Entwicklung dazu. Das Kinder wütend sind ist also völlig normal. Manche Kinder haben diese Ausbrüche nur einfach ausgeprägter und andere haben sie weniger häufig. Hier erfährst du warum Wut normal ist und wie du sie als Signal für eine tiefere Verbindung nutzen kannst.
Die geheime Sprache der Gefühle - das Eisbergmodell
Wut ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegen verborgene Bedürfnisse:
Dein Kind fühlt sich vielleicht überfordert oder nicht gehört.
Es sehnt sich nach Nähe, Sicherheit und Orientierung.
Es möchte selbst bestimmt handeln.
Es erlebt eine innere Frustration, weil es noch nicht so handeln kann wie es das möchte.
Wenn wir verstehen, was wirklich hinter der Wut steckt, fällt es uns leichter, mit Mitgefühl zu reagieren, anstatt selbst in die Emotion einzusteigen. Für gefühlsstarke Kinder ist es daher besonders wichtig verstanden zu werden und die unsichtbare Botschaft hinter dem Wutausbruch zu erkennen. In meinem
für mehr Verbindung Guide findest du heraus wie du das Eisbergmodell für dich anwenden kannst und es schaffst unter die Wasseroberfläche zu schauen.
Dein Kind annehmen - Wut als Teil der Entwicklung
Statt deinem Kind in seinen Wutausbrüchen zu verurteilen, kannst du ihm zeigen: "Ich nehme dich an, so wie du bist". Indem du deinem Kind in seinen Momenten der Wut das Gefühl gibst, nicht alleine zu sein, schaffst du eine Basis für eine gesunde Gefühlsregulation. Zeige deinem Kind das du da bist um es zu schützen und ihm gleichzeitig alternative Ausdrucksformen aufzuzeigen. Ob es darum geht die Wut auszuschütteln, tief durchzuatmen oder in Ruhe einen Rückzugsort zu suchen - du bist der sichere Hafen, der ihm zeigt, wie es mit seinen Emotionen umgehen kann.
Rede dabei so wenig wie möglich. Verlange auch kein Blickkontakt solange dein Kind in seinem starken Gefühl gefangen ist. Da in diesem Moment der rationale Anteil im Gehirn "ausgeschaltet" ist kann dir dein Kind auch gar nicht zuhören. Es ist schlicht weg damit überfordert.
Wenn Nähe abgelehnt wird
"Mama hau ab" - ein Satz der sich manchmal ziemlich verletzend anfühlen kann. Viele Kinder brauchen am Anfang eines Wutausbruchs ihre Ruhe und können keine Nähe zulassen.
Stell dir vor, du bist gerade richtig sauer und dann kommt da eine Person um dich zu umarmen oder dir zu sagen wie du dich fühlen sollst. In dir drin weißt du eigentlich das dir das gut tun würde, allerdings bist noch so in deiner Wut gefangen das du du für diese (körperliche) Nähe noch gar nicht bereit bist. Akzeptiere in diesem Moment das dein Kind seine Ruhe möchte und trotzdem darfst du in der Nähe bleiben und damit signalisieren das du jederzeit bereit bist um deinem Kind Sicherheit zu schenken. Ein kurzes "Ich bin hier wenn du mich brauchst" kann Wunder wirken.
Selbstfürsorge
Selbstfürsorge - die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Auge lassen. Manchmal einfacher gesagt als getan. Gut für sich zu sorgen sollte eine Grundvoraussetzung sein für die Begleitung von intensiven Gefühlen bei Kindern. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag die unterstützen können. Denn nur wenn du deine eigenen Bedürfnisse wahrnimmst, kannst du deinem Kind in stürmischen Momenten Halt geben.
Lerne deine eigenen Trigger zu erkennen - es ist meistens nicht die Wut deines Kindes sondern das was dich triggert ist vermutlich eher all das was außen herum noch passiert. Zeitdruck, eigene aufgeschobene Bedürfnisse oder Müdigkeit. Wenn du die kennst, kannst du dem rechtzeitig entgegen wirken.
Wenn der Sturm vorüber ist
Ist dein Kind wieder zur Ruhe gekommen und bereit über seine Gefühle zu sprechen, nutze diesen Moment um gemeinsam zu reflektieren. Ab ca. 3 Jahren ist es möglich mit deinem Kind ins Gespräch zu kommen. Kindern kann es helfen die Wut mit Farben, Symbolen, Tieren oder ähnlichem sichtbar zu machen. Genauso kann es Kindern helfen im Spiel Wutausbrüche nachzuspielen und zu reflektieren. Je öfter du deinem Kind die Möglichkeit gibst über Gefühle zu sprechen und diese sichtbar machst, desto besser wird es damit umgehen können.
Wenn du noch mehr Impulse und praktische Tipps suchst, wie du aus den intensiven Wutausbrüchen deines Kindes eine Chance für mehr Verbindung machst, dann lade dir dein 0€ für mehr Verbindung herunter:
Comments