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Was ist wichtig für eine gelungene Erziehung?

Nicole Löffler

Überall hört man etwas von bindungs-und bedürfnisorientierter Erziehung. Also im Prinzip genau das Gegenteil von dem früher häufig praktizierten autoritären Erziehungsstil.



Doch was bedeutet das jetzt im Alltag? Und müssen wir immer bindungs-und bedürfnisorientiert reagieren?


Nein, natürlich nicht. Oft wird der bindungsorientierte Erziehungsstil missverstanden und nicht selten rutschen Eltern in eine Erschöpfung oder sogar ins Burnout. Wir müssen nicht permanent dafür sorgen das die Bedürfnisse unserer Kinder erfüllt sind. Stattdessen sollten wir schauen einen Weg zu finden sowohl die Bedürfnisse der Kinder als auch die eigenen Bedürfnisse in Balance zu bringen.


Aber wie kann das funktionieren? Kinder dürfen lernen auch mal zu warten oder die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen. Abgesehen von den Grundbedürfnissen von Säuglingen, hier ist natürlich eine prompte Reaktion sinnvoll. Aber auch dabei geht es zunächst darum zu reagieren. Sitze ich aber z.B. im Auto, bin vielleicht sogar auf der Autobahn unterwegs und mein Baby weint auf dem Rücksitz bitterlich kann ich in diesem Moment das Bedürfnis nicht erfüllen und muss es auch nicht. Wird das Baby dadurch einen Schaden erleiden oder sogar eine Bindungsstörung bekommen? Nein, sicherlich nicht. Aber es ist ein großer Unterschied ob ich in solchen Momenten gerade nicht adäuquat reagieren kann oder ob ich nicht reagieren will. Dieser kleine, aber feine Unterschied macht es letztenendes aus.


Kenn ich mich selbst gut genug und kann ich mit meinen eigenen Ressourcen haushalten? Bekomme ich ein Gefühl für meine eigenen Kraftreserven, so kann ich meine Energie für mein Kind besser einteilen. An Tagen an denen ich keine Ressourcen habe versuche ich abzugeben, nur das nötigste zu machen und auf mich zu achten. Wichtig ist auch zu wissen wie ich meine Kraftreserven wieder aufladen kann. Das Ziel ist, Verantwortung für meine eigenen Ressourcen zu übernehmen und diese maßvoll zu gebrauchen.



 

Elternsein ist kein Wettbewerb


Wir versuchen heutzutage uns als Eltern zu übertrumpfen, als ob das Elternsein ein Wettbewerb oder Leistungssport wäre. Aber ist es so erstrebenswert "gute Eltern" zu sein? Oder können wir einfach "nur" Eltern sein. Viel zu oft sehe ich das sich Eltern vergleichen und immer noch glauben in anderen Familien würde es soviel besser laufen. Wir leben in einer Gesellschaft in der alles und jeder bewertet wird, statt darauf zu schauen worauf es wirklich ankommt.


Daher geht es bei einer bindungsorientierten und zugewandten Erziehung nicht um eine einzigste konkrete Handlung. Vielmehr geht es um die eigene Haltung seinem Kind gegenüber. Und diese Haltung wird unter anderem geprägt von unserer eigenen Vergangenheit und unserem Menschenbild.


Deshalb ist bindungsorientierte (Be-)ziehung emotionale Schwerstarbeit. Denn wenn wir unsere Kinder liebevoll begleiten wollen müssen wir zunächst unsere eigenen Grenzen und Bedürfnisse kennenlernen. Und das ist wahrscheinlich das schwierigste am Elternsein. Freundlich zu uns selbst zu sein.


Bindung ist also etwas sehr unkonkretes. Bindung ist da, muss aber auch irgendwie gefördert werden, darf nicht zu eng sein aber auch nicht hart. Kinder können auch mit unsicherer Bindungserfahrung "gute" Erwachsene werden und gleichzeitig sorgt eine sichere Bindungserfahrung dafür das Kinder selbstbewusster und selbstwirksamer ins Leben starten.


Bindung kann wachsen und heilen und auch repariert werden, wenn sie mal gelitten hat.


Eine sichere Bindungserfahrung macht Kinder stark fürs Leben. Bindung ist aber auch wandlungsfähig und sieht womöglich für jede Familie anders aus. Und das ist letztenendes was eine gelungene Erziehung ausmacht.



Wenn du noch mehr zu den Themen Erziehung, Bindung und Babyschlaf erfahren möchtest, dann schau noch mal auf meinem Instagram Kanal https://www.instagram.com/bindungsvoll_elternsein/





 
 
 

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